
Digitale Augenbelastung: Tipps und Maßnahmen zur Entlastung
In unserer digitalisierten Welt sind unsere Augen durch intensive Bildschirmnutzung stark beansprucht. Dies kann zu trockenen, brennenden Augen, Kopfschmerzen und einer erhöhten Kurzsichtigkeit führen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihre Augen im digitalen Alltag entlasten können und welche Maßnahmen zur Prävention von Sehproblemen beitragen.
Wussten Sie, dass mit verminderter bzw. nachlassender Sehschärfe sich auch unsere kognitiven Fähigkeiten verändern? Unsere Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit nehmen ab und das kann gravierende Folgen haben. Wer zum Beispiel in der Ferne schlecht sieht, kann Distanzen nicht richtig einschätzen und erkennt Gefahrensituationen zu spät. Es zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Unfallzahlen und schlechtem Sehen. Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen haben ein 2,5 mal erhöhtes Sturzrisiko, weil sie Stolperfallen übersehen. Zudem wird eingeschränkte Sehleistung in Österreich für jährlich rund 30.000 Verkehrsunfälle verantwortlich gemacht.
Durch regelmäßige Kontrollen des Sehvermögens und entsprechende individuell angepasste Sehbehelfe lassen sich viele Unfälle vermeiden – bei der Arbeit und im privaten Bereich.
Digitaler Augenstress durch intensive Bildschirmnutzung
Unsere Augen sind nicht darauf ausgelegt, nur in nahe und mittlere Entfernungen zu fixieren wie beim Blick auf einen Bildschirm. Sie benötigen Abwechslung und zur Entspannung den wiederholenden Blick auf ein fernes Ziel. Der starre Blick in kurze Distanzen auf PC, Tablets und Smartphones führt zu einer Ermüdung des Sehsystems. Die Lidschlagfrequenz ist bei intensiver Bildschirmnutzung deutlich reduziert. Das heißt, es wird weniger Tränenflüssigkeit produziert, die für die Befeuchtung unserer Augenoberflächen benötigt wird. Symptome von „trockenen“ Augen können zum Beispiel „Gefühl von Sand“ in den Augen, brennende, gerötete Augen, Druckgefühl, geschwollene Lider und Kopfschmerzen sein. Mehr dazu lesen Sie im Blog-Beitrag: Augen im digitalen Stress.

Generation „kurzsichtig“
Fachexperten:-expertinnen warnen, dass bei Kindern und jungen Erwachsenen Sehdefizite wie Kurzsichtigkeit zunehmen. Unter anderem kann diese Entwicklung auf die intensive Nutzung von Bildschirmen, aber auch auf die damit verbundenen langen Aufenthaltszeiten in Innenräumen ohne natürliches Licht zurückgeführt werden. Kurzsichtigkeit stellt einen erheblichen Risikofaktor für die Entstehung von schweren Augenerkrankungen im Alter dar. Altersbedingte Sehverschlechterungen werden in Zukunft zu den Krankheiten zählen, die für den Verlust gesunder Lebensjahre verantwortlich sind.
Eine wichtige Aufgabe der Prävention ist es daher, besonders junge Arbeitnehmer:innen und Berufseinsteiger:innen frühzeitig für das Thema Augengesundheit zu sensibilisieren.
- bis 2050 werden 49 % der Weltbevölkerung kurzsichtig sein, im Jahr 2000 lag der Wert noch bei 22,9 %,
- die Anzahl der jungen Brillenträger:innen steigt: 32 % der 20-29-Jährigen benötigen eine Brille, in den 1950er Jahren waren es noch 13 %,
- in asiatischen Großstädten benötigen bereits 80-90 % der Schulabgänger:innen eine Brille für die Ferne.
Nicht nur junge, sondern auch ältere Beschäftigte sind durch intensive Bildschirmarbeit gefordert. Mit zunehmendem Alter (etwa ab dem 40. Lebensjahr) verliert die Augenlinse an Elastizität und damit die Fähigkeit ihre Form zu ändern, um in alle Distanzen scharf zu sehen. Das Fokussieren auf nahe liegende Objekte fällt zunehmend schwerer, man spricht dann von „Altersweitsichtigkeit“. Da die Linse im Alter auch weniger lichtdurchlässig wird, benötigen ältere Arbeitnehmer:innen mehr Licht am Arbeitsplatz.
Bildschirmarbeit: Was sagt das Gesetz?
- Laut Arbeitnehmerinnenschutzgesetz (ASchG) sind Arbeitgeber:innen verpflichtet, Beschäftigten mit Bildschirmarbeit eine medizinische Augenuntersuchung vor Antritt der Tätigkeit alle 3 Jahre sowie bei Auftreten von Sehbeschwerden anzubieten und die Kosten dafür zu tragen. Für die Beschäftigten gilt Freiwilligkeit dieses Angebot zu nutzen.
- Sollte die Notwendigkeit einer Bildschirmarbeitsbrille gegeben sein und eine Verordnung einer Bildschirmarbeitsbrille durch Augenärzte:-ärztinnen vorliegen, sind auch diese Kosten zu tragen.
- Die Verordnung einer Bildschirmarbeitsbrille ist an keine Altersgrenze gebunden, sondern richtet sich nach den medizinischen Erfordernissen.
- Bildschirmarbeitsbrillen werden für die Sehanforderungen am Bildschirmarbeitsplatz individuell angepasst und ermöglichen ein unangestrengtes Sehen. So kann bei entspannter Körperhaltung gearbeitet werden.
Video: "Bildschirmarbeitsbrille" mit AUVA-Arbeitsmedizinerin Dr. Isabel Kaufmann
Tipps zur Entlastung gestresster Augen am Arbeitsplatz
- Optimale Lichtverhältnisse schaffen: Achten Sie auf passende Helligkeit am Arbeitsplatz, abgestimmt auf die Tätigkeit und das Alter.
- Ergonomischer Bildschirmarbeitsplatz: Ein ergonomisch eingerichteter Bildschirmarbeitsplatz reduziert die Belastung für Augen und Rücken – Tipps zur richtigen Einstellung zeigt unser Video "Ergonomisch arbeiten im Homeoffice und am Telearbeitsplatz".
- Gute Luft: Sorgen Sie - wenn möglich - für ausreichend Frischluft sowie eine entsprechende Luftfeuchtigkeit (40-70 %).
- Regelmäßige Pausen: Machen Sie regelmäßige Bildschirmpausen ohne Nutzung von Smartphones oder Tablets.
- Blick in die Ferne: Ein regelmäßiger Blick in die Ferne (z. B. aus dem Fenster) sorgt für Entspannung der Augen.
- Blinzeln, blinzeln und nochmals blinzeln: Blinzeln hilft dabei, die Augenoberfläche zu befeuchten.
- Augentropfen: Verwenden Sie bei Bedarf mehrmals am Arbeitstag befeuchtende Augentropfen (frei von Konservierungsmitteln!).
- Ausreichend trinken: Trinken Sie ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee, um die Schleimhäute feucht zu halten.
- Entspannen! Führen Sie regelmäßige Entspannungsübungen für die Augen durch. Übungen und Tipps finden Sie im Video "Trockene Augen am Bildschirmarbeitsplatz" .
- Augen-Check: Lassen Sie regelmäßig Ihr Sehvermögen überprüfen.
- Bildschirmarbeitsbrille: Nutzen Sie bei Bedarf eine speziell angepasste Bildschirmarbeitsbrille.
Weitere Infos
Alle Infos zur AUVA-Kampagne "Gemeinsam sicher digital" und zum Kampagnen-Schwerpunkt "New Work" finden Sie auf unserer Website:
Bei Fragen zum Thema steht Ihnen das AUVA-Präventionsteam gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns unter [email protected]